Der Film „Die Wannsee-Konferenz“ ist jetzt auch als DVD erhältlich. Selbst nach 20 Jahren hat die Produktion nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren. Da sitzen Vertreter von Ministerien und Behörden unter dem Vorsitz von Reinhard Heydrich und seinem Adlatus Adolf Eichmann zusammen und diskutieren über die Ermordung von elf Millionen Menschen, die “Endlösung der Judenfrage” als rein organisatorisches Problem. Selten wurde die Perversität und Menschenverachtung des nationalsozialistischen Systems eindringlicher vor Augen geführt als in diesem Film. Man hofft als Zuschauer förmlich darauf, dass doch einer so etwas wie menschliches Mitgefühl zeigt – doch Fehlanzeige. Einzig um die Frage der Einbeziehung der Halbjuden in die Vernichtungsmaßnahmen entspannt sich ein Disput zwischen Wilhelm Stuckart, der das Reichsministerium des Inneren vertritt, und den anderen Teilnehmern. Fast wie ein Kammerspiel läuft die Handlung fast ausschließlich in einem Raum ab. Das Gelächter und betont maskuline Gehabe der meisten Anwesenden, dazu die Eiseskälte eines Reinhard Heydrich unterstreicht noch die Situation, die man grotesk nennen könnte, wenn sie nicht das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte zur Folge gehabt hätte. Zurecht wurde dieser Film unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Rezension: Redaktion DAMALS