Sagt man Wittelsbach, denkt man an Bayern und dies zurecht. 738 Jahre lang, von 1180 bis 1918, bestimmte die Dynastie die Geschicke dieses Landes. Doch der Einfluss der Wittelsbacher beschränkte sich nicht allein auf das heutige Bayern. Die Kurpfalz, Gebiete im Saarland und im Elsaß, in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen befanden sich über Jahrhunderte hinweg in wittelsbachischem Besitz. Schweden hatte über drei Generationen einen wittelsbachischen König, und auch ein Großteil des europäischen Hochadels hatte über weibliche Vorfahren wittelsbachisches Blut in den Adern.
Ludwig Holzfurtner übernimmt in der Reihe Kohlhammer/Urban–Taschenbücher die schwierige Aufgabe, ein Panorama von acht Jahrhunderten wittelsbachischer Geschichte auf knapp 500 Seiten zu entwickeln. „Die Wittelsbacher. Staat und Dynastie in acht Jahrhunderten“ will einen gut lesbaren Überblick über die Geschichte des Herrschergeschlechts geben, ohne den Anspruch zu erheben, eine umfassende Geschichte der Pfalz oder Bayerns zu bieten. Das gesetzte Ziel wurde gekonnt erreicht, wobei in Anbetracht der Weite des behandelten Zeitraums die zuweilen recht knappen Schilderungen und fehlende Forschungsdiskussionen zu bedauern, aber durchaus verständlich sind.
Der Anhang bietet dankbarer Weise umfangreiche Stammtafeln, ein Personen- und Sachregister und ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis zum weiteren Studium. Positiv ist auch das den Kapiteln beigefügte Kartenmaterial zu erwähnen, erleichtert es die Lektüre doch ungemein. Holzfurtner bietet eine fundierte Einführung, die zur weiteren Beschäftigung mit dem Haus Wittelsbach einlädt.
Rezension: Sommer, Christopher