Am 16. September 1180 wurde Graf Otto von Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Gerhard Immler stellt in seiner als Einführung geeigneten Monographie über das Adelsgeschlecht dar, wie seit jenem Tag Land und Dynastie über 738 Jahre hinweg miteinander verbunden waren, was im Vergleich zu anderen Herrscherhäusern keine Selbstverständlichkeit ist. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs herrschte das Haus Wittelsbach in Bayern. In seinen Darstellungen beschränkt sich Immler aber nicht auf die bayerische Linie der Wittelsbacher, sondern geht auch intensiv auf die pfälzische Linie ein.
Der Autor beschreibt, wie sich die Wittelsbacher ausgehend von ihrem Urahnen, einem Vogt Otto aus Freising, der um 1030 in den Quellen fassbar ist, zu Königen von Bayern entwickelt haben. Haziga, die Frau Ottos, brachte die Burg Scheyern bei Pfaffenhofen in die Ehe ein, nach ihr benannten sich ihr Mann und die gemeinsamen Nachkommen in den folgenden Jahrzehnten. 1116 tauchte die Bezeichnung „Grafen von Wittelsbach“ erstmals auf, als Otto V. seinen Hauptwohnsitz auf diese Burg verlegt hatte.
Immlers Überblickdarstellung ist keine rein chronologische Nacherzählung der Familiengeschichte der Wittelsbacher, vielmehr knüpft er seine Darstellung an einzelne wichtige Begebenheiten an. Zu nennen sind hier beispielsweise die Abspaltung der pfälzischen Linie durch die Heirat Ottos II. mit der Welfin Agnes, der Erbin der rheinischen Pfalzgrafschaft, im Jahr 1214 oder die Goldene Bulle, die 1356 das Recht zur Kaiserwahl allein den Wittelsbachern an der Pfalz zusprach. Aber auch die höchst unterschiedlichen Haltungen der beiden Linien im konfessionellen Zeitalter oder in internationalen Konflikten wie dem Spanischen Erbfolgekrieg werden thematisiert.
Neben der eigentlichen Erzählung werden weitere Sachverhalte in Kästen knapp dargestellt. Zahlreiche zeitgenössische Illustrationen, Fotografien und Ausschnitte aus dem weitverzweigten Stammbaum helfen dem Leser, die Geschichte der Wittelsbacher nachzuvollziehen.
Wer sich weiter informieren will: Das Titelthema der DAMALS-Ausgabe 09/2013 beschäftigt sich intensiv mit den Wittelsbachern am Rhein.
Rezension: Helena Gußen