Sein Name sagt heute nur noch Spezialisten etwas. Dabei gehört der Kanadier Sandford Fleming zu den bedeutendsten technischen und wissenschaftlichen Pionieren des 19. Jahrhunderts. Er war Scout, Landvermesser,…
Sein Name sagt heute nur noch Spezialisten etwas. Dabei gehört der Kanadier Sandford Fleming zu den bedeutendsten technischen und wissenschaftlichen Pionieren des 19. Jahrhunderts. Er war Scout, Landvermesser, Kartograf, Meteorologe und Bauingenieur zugleich. Fleming gründete den Vorläufer der Royal Society of Canada und entwarf die erste Briefmarke Kanadas. Er verlegte das transpazifische Kabel, das Kanada direkt mit Australien verband. Aber in die Geschichte eingegangen ist er als der Mann, der die weltweit gültige Standardzeit erfunden und durchgesetzt hat. Der amerikanische Publizist Clark Blaise hat jetzt ein faktenreiches, unterhaltsames Buch über dieses Allroundtalent geschrieben.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen immer mehr Staaten dazu über, die Uhrzeit zu standardisieren. Aber diese nationalen Uhrzeiten waren nicht aufeinander abgestimmt ein absurder Zustand im Zeitalter des weltumspannenden Eisenbahn-, Schiffs- und Fernmeldeverkehrs. Sandford Fleming schlug deshalb vor, eine globale Standardzeit einzuführen, die von allen Ortszeiten unabhängig sein und ohne Nullmeridian auskommen sollte. Mit diesem revolutionären Entwurf war Fleming seiner Zeit zu weit voraus. Aber mit einer Kompromisslösung hatte er schließlich Erfolg. Vom 1. bis 24. Oktober 1884 fand die Prime Meridian Conference statt. Seitdem gibt es die 24 Zeitzonen und die Teilung der Längengrade in zweimal 180 Grad. Und seitdem beginnt der Welttag, wenn es in Greenwich Mitternacht ist.
Dr. Frank Ufen