Esther-Beate Körber legt eine Handbuchdarstellung vor, die im Titel das geistesgeschichtliche Epochenphänomen „Aufklärung“ thematisiert, im Untertitel aber zu erkennen gibt, daß hier ein eher konventioneller Überblick über Politik, Gesellschaft und „geistiges Leben“ im europäischen Kontext des 18. Jahrhunderts geboten wird. Es erscheint auf den ersten Blick nicht eindeutig, ob hier eine Hierarchisierung der behandelten Themenkomplexe intendiert war. Unverkennbar ist jedoch, daß der sonst verwendete „herrschaftsorientierte Leitbegriff Absolutismus“ (Olaf Mörke) vermieden werden sollte; er ist in der Tat umstritten und neuerdings auch grundsätzlich in Frage gestellt worden.
Dennoch beginnt das Buch nach „klassischem Epochenverständnis“ mit der großen Politik der Kabinette einschließlich der „Innenpolitik“, der Staatsfinanzen und der Verwaltung des Zeitraums 1715 bis 1795 und endet nach der Analyse der bürgerlichen und ländlichen Lebenswelten mit einer Darstellung der „Randsiedler und Ausgestoßenen“ – einer Thematik, die in der neueren Forschung stark in den Vordergrund getreten ist. Eingeschoben ist nach dem Kapitel über „Die bürgerliche Welt“ ein Abschnitt über Religion und Kirche, Schulwesen und Naturwissenschaften, wobei das als epochenspezifisch eingestufte Leitmotiv „Aufklärung“ eher beiläufig zur Sprache kommt, obwohl es sich – wie jedem geläufig – um ein außerordentlich vielschichtiges Problem handelt.
Ein entschieden auf das Wesentliche konzentriertes Literaturverzeichnis und ein Sachregister beschließen dieses als Einführung konzipierte Buch. Trotz der kompakten Fülle von Informationen ist dieser Leitfaden anschaulich geschrieben und als höchst informativ und anregend zu bezeichnen.
Rezension: Kunisch, Johannes