Erstmals seit der Industriellen Revolution könnten Eltern nicht garantieren, „dass ihre Kinder ein besseres Leben haben als sie selbst“. Eine Ursache ist das weltweite Sterben der Insekten. So drastisch formuliert Dave Goulson seine Warnung.
Den britischen Biologen kennen viele durch seine unterhaltsamen Bücher, etwa über die Hummel („Und sie fliegt doch“). Nun schlägt er Alarm. Denn Insekten sind der Schlüsselfaktor zahlloser ökologischer Geflechte. Das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, wurde durch sie erst möglich. Kurz gesagt: Ohne Insekten gäbe es keine Menschen. Sie bestäuben die meisten unserer Nahrungspflanzen. Ohne sie gäbe es weder Blumen noch Vögel oder Frösche, ohne sie würden viele Säugetiere und Fische verhungern – sie sind die Glieder einer Nahrungskette, an deren Ende der Mensch steht. Ohne Insekten, die Laub, Holz, Aas und Kot zersetzen, würde die Welt in toter Materie ersticken. Ohne sie gäbe es kein Recycling von Nährstoffen in ökologischen Kreisläufen.
Goulson nennt viele Beispiele, „warum wir die Insekten retten müssen“. Dabei rotten wir sie durch unsere Art des Wirtschaftens seit Jahren rabiat aus. Mit großer Liebe zu Bienen, Käfern und Faltern nennt Goulson aber auch Wege, diesen verhängnisvollen Trend umzukehren. Und die sind praktikabel! Jürgen Nakott
Dave Goulson
STUMME ERDE
Hanser, 368 S., € 25,–
ISBN 978–3–446–27267–5