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Einblicke in verschwundene Zivilisationen

Harald Haarmann

Einblicke in verschwundene Zivilisationen

In diesem Buch beschäftigt sich der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann mit annähernd 320.000 Jahren Menschheitsgeschichte. Der Fokus des Autors liegt dabei auf den untergegangenen und meist auch vergessenen Kulturen, welche innerhalb dieses Zeitraums entstanden und wieder verschwanden. In jedem der 25 gut lesbaren Kapitel widmet sich der Autor einem der im Untertitel des Buches genannten verlorenen Pfade der Menschheit.

Den Anfang macht die Jägerkultur des Homo heidelbergensis vor 320.000 Jahren. In chronologischer Reihenfolge arbeitet sich der Autor durch Raum und Zeit und endet schließlich mit den präkolumbischen Großsiedlungen Amazoniens, die zwischen 1250 und 1500 n. Chr. bestanden. Neben teils bekannten werden auch exotischere Kulturen skizziert.

So bespricht Haarmann im vierten Kapitel „Die ersten Tempelbauten der Menschheit“, etwa die Tempelanlage auf dem Göbekli Tepe in Anatolien, welche auf das 10. Jahrtausend vor Christus datiert wird. Diese aus teils tonnenschweren Steinblöcken erbaute Stätte wurde erst in den 1990er Jahren entdeckt und gilt heute als früheste Monumentalarchitektur der Menschheit. Ihre Bauphase fällt ins Mesolithikum und damit noch vor das Entstehen der ersten Städte im Zweistromland. In der Forschung wird Göbekli Tepe als gemeinsamer Ritualplatz verschiedener Gruppen nomadisch lebender Jäger und Sammler verstanden. Diese kamen wohl an der Megalithanlage zusammen, um gemeinsam Rituale zu feiern und ihre Ahnen zu verehren.

Im zehnten Kapitel widmet sich Haarmann Mumien, die seit den 1970er Jahren in der Taklamakan-Wüste, einem Ausläufer der Wüste Gobi, gefunden wurden. Diese Mumien sind aufgrund der besonders trockenen Klimas außergewöhnlich gut erhalten, ebenso die Kleidung und Textilien, die den Toten mit ins Grab gegeben wurden. Die rötlichen und blonden Haare der Mumien deuteten eine Besonderheit an, welche mittels moderner DNA-Technik nachgewiesen werden konnte: Bei den Bestatteten handelt es sich wohl um Mitglieder der indoeuropäischen Afanasevo-Kultur, mithin um Nomaden, die Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. vom Altai-Gebirge und der kaspischen Steppe nach Zentralasien zogen. Ein weiteres Faszinosum stellt die räumliche Übereinstimmung verschiedener Gräberfelder mit dem Verlauf der nördlichen und südlichen Seidenstraße dar, welche einen Hinweis darauf gibt, dass die Seidenstraße in diesem Gebiet bereits sehr viel ältere Vorgänger gehabt haben könnte.

In weiteren Kapiteln wendet sich der Autor u.a. der Osterinsel, verschwundenen Zivilisationen Afrikas und des indischen Subkontinents sowie der minoischen Kultur Kretas oder den Skythen zu.
Das mit vielen Schwarz-Weiß-Abbildungen und Karten versehene Buch verfügt zwar nicht über einen Fußnotenapparat, dennoch streut der Autor an wichtigen Stellen Literaturverweise ein. Diese, wie auch das nach Kapiteln strukturierte und vergleichsweise umfassende Literaturverzeichnis, erlauben es dem Leser, sich bei tiefergehendem Interesse in die verschiedenen Themen weiter einzulesen.

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Rezension: Raphael Szeider

Harald Haarmann
Vergessene Kulturen der Weltgeschichte
25 verlorene Pfade der Menschheit
C.H. Beck, München 2019, 224 S., 18,00€.

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