Hat man Uwe Schneidewinds Buch zu Ende gelesen, will man eigentlich gleich wieder von vorn anfangen. So viel steckt darin, so viele Zusammenhänge, Analysen, Inspirationen. All die kleinen Baustellen, die einem beim Versuch, ein nachhaltiges Leben zu führen, begegnen, fasst der Präsident des Wuppertal Instituts unter dem treffenden Begriff „Zukunftskunst“ zusammen. Darunter versteht er eine aktive Gestaltung der „Großen Transformation“, die in diesem Jahrhundert geschieht und geschehen muss. So grundlegende Veränderungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft sind nötig, dass man dabei den Überblick verlieren könnte, doch Schneidewind bricht sie nachvollziehbar auf einzelne Bereiche herunter: Energiewende, Mobilitätswende, Ernährungswende und mehr. Schließlich analysiert er die Akteure, die diese Wenden gestalten können, zeigt Verantwortungen und Potenziale auf. Große Konzerne, Familienunternehmen, Verbände, Kirchengemeinden, Parteien und Einzelne – sie alle können beitragen. Nachdem man anfangs angesichts all der nötigen gesellschaftlichen Umbauten beinah schon kapitulieren wollte, schafft der Autor es auf diese Weise doch noch, die Herausforderung machbar scheinen zu lassen, und macht Mut, einfach anzufangen. Das Buch ist umfassend und an der Grenze zur Fachliteratur, aber dennoch leicht lesbar. Der Aufwand lohnt sich.
Uwe Schneidewind
Die Große Transformation
Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels
S. Fischer. 528 Seiten, 12 €