Marcus Aurelius Antoninus ist unter dem Namen Elagabal als einer der „schlechten“ römischen Kaiser in die Geschichte eingegangen. Die Liste der ihm zugeschriebenen Grausamkeiten, Wahnsinnsexzesse und sexuellen Ausschweifungen ist lang. Fakten und Fiktionen verschmelzen.
Wer war dieser Elagabal? Mit dieser Frage beschäftigt sich der niederländische Althistoriker Martijn Icks. So viel steht fest: Erst 14-jährig wurde 218 n. Chr. der aus der syrischen Stadt Emesa stammende Knabe, der dem dortigen Heiligtum des Gottes Elagabal diente, von einer in Syrien stationierten Legion zum Kaiser ausgerufen und konnte sich tatsächlich in Rom durchsetzen. Ein unerhörter Vorgang war, dass der junge Kaiser „seinen“ Gott Elagabal über alle römischen Götter stellte. Nach nur vierjähriger Regierungszeit wurde Elagabal von aufständischen Prätorianern ermordet.
Icks beschreibt Herkunft und Prägung des Jungen, untersucht Religionspolitik und Herrschaftspropaganda des Kaisers sowie die Reaktionen auf dessen Person und Taten bis in die Gegenwart. Elagabals Religionspolitik war es nach Icks wohl eigentlich, die für seine Negativbewertung verantwortlich ist. Sie stieß auf so starke Ablehnung, dass man ihn als Repräsentanten einer als verweichlicht geltenden orientalischen Kultur mit jeder nur möglichen Abirrung belegte und ihn so zu diskreditieren suchte.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger