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Erinnerungsorte der DDR

Martin Kaule/Stefan Wolle

Erinnerungsorte der DDR

dam0718bue14.jpgEine Skisprungschanze in Oberhof, das Karl-Marx-Monument in Chemnitz, der Fährhafen Mukran, ein Gestüt in Neustadt (Dosse), der Bitterfelder Kulturpalast, das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Treptow, das ehemalige agra-Messegelände in Leipzig-Markkleeberg, das Auditorium des früheren Staatsratsgebäudes in Berlin und der Marineführungsbunker am Kap Arkona – die Fotos von diesen Stätten auf dem Buchcover stehen für neun der „100 Orte der DDR-Geschichte“. Diese werden im gleichnamigen Band vorgestellt.

Jedem der 100 Orte ist eine Doppelseite gewidmet. Auf ihr finden sich zwei bis drei Fotos – aus fernen DDR-Tagen und der Gegenwart – sowie ein kurzes feuilletonistisches Porträt. Sie rufen eine DDR in Erinnerung, die für einen Teil der Lebenswirklichkeit derjenigen Ostdeutschen steht, die heute 50 Jahre und älter sind. Es handelt sich dabei um, wie es in der Einleitung heißt, „Erinnerungsorte im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn“. Ausgewählt, fotografiert und beschrieben wurden sie von Martin Kaule und Stefan Wolle.

Die Orte formen eine Landkarte der Erinnerung. Sie erzählen etwa vom Schicksal von Betrieben und Einrichtungen, die nach der „Friedlichen Revolution“ in Konkurs gingen, aufgelöst, umgewidmet oder auch abgerissen wurden oder die seit nunmehr fast drei Jahrzehnten als lost places von Verfall, Unkraut und Graffiti gezeichnet sind. Zugleich stehen die Orte für die Geschichte der Menschen, die dort bis 1989 gearbeitet, eingekauft, Kultur erlebt, der SED und ihrem Staat gedient haben oder von diesem bedrängt worden waren. Die damit verbundenen Geschichten fließen immer wieder auf einfühlsame Weise in die Texte ein.

Entstanden ist ein Lesebuch, das für die Erlebnisgenerationen Raum für manch wehmütige Erinnerung an vergangene Zeiten lässt, ohne dabei ins Nostalgisch-Verklärende abzugleiten. Die Machtverhältnisse in der DDR werden ebenso beschrieben wie die Ineffizienz ihrer Wirtschaft oder die Instrumentalisierung der Kultur, der Bildung oder des Sports durch die Staatspartei SED.

Die „100 Orte der DDR-Geschichte“ laden somit auch Leserinnen und Leser zu einer Reise in die Vergangenheit ein, die in der alten Bundesrepublik aufgewachsen sind oder über keine eigenen Erinnerungen an die Zeit der Teilung verfügen. Der Band ist der 1000. Titel des Ch. Links Verlages, der seit seiner Gründung Ende 1989 in Ost-Berlin mit seinem Programm einen unverzichtbaren Beitrag zur Aufarbeitung der SED-Diktatur leistet.

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Rezension: Dr. Ulrich Mählert

Martin Kaule/Stefan Wolle,
100 Orte der DDR-Geschichte

Ch. Links Verlag, Berlin 2018, 224 Seiten, € 30,–.

 

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