Wer war Maria von Innerösterreich (1551-1608)? Diese Frage stellt sich Katrin Keller gleich zu Beginn ihrer Biographie über die Tochter Herzog Albrechts V. von Bayern. Sie war die Frau ihres Onkels Erzherzog Karl II. von Steiermark und Innerösterreich und Mutter von 15 Kindern. Nach dem frühen Tod ihres Mannes erlangte Maria als Vormundin ihrer Kinder und damit durch ihre Heiratspolitik historische Bedeutsamkeit. Nicht nur, dass ihre Nachfahren in Frankreich, Spanien, Polen oder der Toskana zu Herrscherwürden kamen, Maria blieb wichtige Beraterin ihres ältesten Sohnes Ferdinand, der zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation aufstieg. Doch damit ist nicht genug gesagt über die Persönlichkeit Marias und ihre Betätigungsfelder, die sich nicht zuletzt durch ihre weitverzweigten familiären Beziehungen, ihre „Netzwerke“, ergaben. Und so begleitet Keller ihre Protagonistin von ihrer Münchner Kindheit und Jugend zu ihrer Hochzeit nach Wien und an den Hof von Graz, wo Maria mit ihrer Musikalität das Hofleben mit prägte. Außerdem untersucht Keller die Religionspolitik der frommen Katholikin, die den Einfluss der protestantischen Stände der Steiermark vehement zurückzudrängen suchte. So entsteht ein facettenreiches und lebendiges Bild einer frühneuzeitlichen Fürstin und ihrer Handlungsmöglichkeiten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger