In der bewährten Reihe „Handbuch der Geschichte Europas“ ist jetzt der vierte Band erschienen. Michael North, Professor an der Universität Greifswald, befasst sich mit der europäischen Geschichte im Zeitraum zwischen 1250 und 1500. Gleich zu Beginn setzt er die ihm wichtigen Akzente, die auch im Titel anklingen: „Europa expandiert“. Für ihn ist die Epoche gekennzeichnet von wachsender Mobilität in Wirtschaft und Gesellschaft.
Die großen Expansions- und Siedlungsunternehmungen wie die Kreuzzüge, die Ostsiedlung oder die iberische Reconquista setzten große Menschenmengen in Bewegung; die Ausweitung der Handelsräume sowie die zunehmende Reisetätigkeit beförderten die Ausbreitung praktischer geographischer Kenntnisse und den kulturellen Austausch. Gegenläufig zu diesen Entwicklungen wurden jedoch die „mentalen Grenzen“ enger gezogen: Insbesondere die religiösen Abgrenzungen nahmen in einigen Regionen deutlich zu.
In dem Kapitel „Entwicklungstendenzen“ werden diese Gedankengänge weiter ausgeführt, während North zuvor die Geschichte der einzelnen europäischen Staaten im Überblick abhandelt. Eine ausführliche, sehr hilfreiche Bibliographie rundet den empfehlenswerten Band ab.
Rezension: Talkenberger, Heike
