September 2003: Ein Lastwagen-Konvoi des Autobauers Daimler-Chrysler bricht mit Hilfsgütern für Afghanistan von Stuttgart über den Kaukasus nach Kabul auf – ein Testlauf für die seit 1993 von der Europäischen Union finanzierte “Neue Seidenstraße”. Unter ganz anderen Bedingungen begann im Mai 1931 die “Expédition Citroen Centre-Asie” in Marseille ihre legendäre einjährige Tour, die sie über Beirut, Bagdad und Teheran, durch Afghanistan, Britisch-Indien und Sinkiang bis zum Gelben Meer führte. Die als “wissenschaftlich-künstlerische Expedition” geplante Unternehmung war zunächst ein technisches Abenteuer. So wagte man sich etwa mit den eigens konstruierten Raupenfahrzeugen “Goldskarabäus” und “Silberhalbmond” im Himalaya auf Pfade, die eigentlich Maultieren vorbehalten waren. Die Heimat nahm lebhaften Anteil. Wie heute, so dienten auch in der Zwischenkriegszeit solche “Großtaten” als Werbeträger. Nach der Rückkehr mußte sich die wissenschaftliche Auswertung daher den Interessen des Sponsors unterordnen: “Ruhm wartet nicht”, so André Citroen, die Expedition müsse ihre Erfolge unverzüglich ausstellen. Mit verschwenderischer Fülle ausgezeichneter Originalfotografien und Bilder zeigt das Buch von Ariane Audouin-Dubreuil “Expedition Seidenstraße” die Welt Zentralasiens und des Fernen Ostens zu Beginn der 30er Jahre. Die Tochter des stellvertretenden Expeditionsleiters läßt den Leser an den technischen Herausforderungen, aber auch an der Qual der Reisenden teilhaben. Zudem skizziert ihr Bericht skizziert die Arbeiten, die im Bereich der Archäologie, der Geographie und der Ethnologie durchgeführt wurden.
Rezension: Hiller, Marlene P.