G. Ulrich Großmann, renommierter Kunsthistoriker und Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, hat unter anderem schon mehrere fundierte und zugleich verständliche Einführungen in die Baudenkmalpflege vorgelegt. Dazu gehört auch sein jüngster Text- und Bildband „Fachwerkstraßen in Deutschland“. Das Fachwerkhaus ist in vielerlei Hinsicht das Sinnbild der schmucken Altstadt – es vereint traditionelles Handwerk mit liebevoller Fassadengestaltung und einem verschachtelten Innenleben, das Gemütlichkeit suggeriert. 1990 schlossen sich zwischen der Elbmündung und dem Bodensee Gemeinden mit reichem Fachwerkbestand zum Verein „Deutsche Fachwerkstraße“ zusammen. Deren Verlauf folgt Großmann in sieben Abschnitten von Stade über Quedlinburg bis Meersburg am Bodensee. Er verknüpft Angaben zur Stadtentwicklung und dem Hausbau in der Region mit der Erläuterung individueller Baudetails. Diese lassen sich mühelos anhand zahlreicher Fotografien nachvollziehen. Die Sprache des Holzbaus wird im Glossar von Abbund bis Zweiständerbau übersetzt, so dass nach der Lektüre jeder sowohl entlang den vorgestellten Routen als auch in der eigenen Umgebung Fachwerk mit geschultem Blick erforschen kann.
Rezension: Ulrike Schröder