In der ehemaligen DDR waren erheblich mehr Frauen berufstätig als im Westen Deutschlands. Dabei war es erklärter Anspruch der DDR-Regierung, im Zeichen der Gleichberechtigung möglichst vielen Frauen ein Hochschulstudium und eine qualifizierte Berufsausübung – auch in sonst von Männern dominierten Berufen – zu ermöglichen. Wie war es um diese beschworenen und auch heute in der Forschung noch oft behaupteten Gleichheitschancen bestellt, wenn man sich Berufssparten und berufliche Hierarchien näher ansieht? Gunilla-Friederike Budde hat sich unter diesen Fragestellungen mit den „Frauen der Intelligenz“ in der ehemaligen DDR befaßt. Sie untersucht Ausbildungswege, insbesondere Studienbedingungen, Berufserfahrungen von Akademikerinnen wie Wissenschaftlerinnen, Richterinnen, Ärztinnen und Lehrerinnen sowie deren Karriere-Optionen zwischen Familie und Beruf. Die Studie gewinnt Anschaulichkeit durch zahlreiche Zitate aus Interviews, die die Autorin mit Akademikerinnen geführt hat.
Ihre Ergebnisse beleuchten die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Frauenemanzipation nicht nur in der DDR, sondern zeigt strukturelle Probleme der akademischen Frauenberufstätigkeit auf, die auch die heutige Bundesrepublik noch bestimmen.
Rezension: Talkenberger, Heike