Sie war nicht nur die Frau des 1945 hingerichteten Widerstandskämpfers Helmuth James von Moltke, auch wenn sie in der Öffentlichkeit lange so wahrgenommen wurde. Erst mit ihrer Rückkehr 1990 nach Kreisau, dem von ihr und ihrem Mann bis 1945 bewohnten Gut im heutigen Polen, und dem Aufbau einer Begegnungsstätte für europäische Verständigung dort ist Freya von Moltke stärker ins Rampenlicht getreten. Doch nicht zuletzt die jüngsten Editionen des Briefwechsels zwischen der 2010 Verstorbenen und ihrem Mann während dessen Haft legen ihre Rolle im Widerstand offen und zeigen deutlich, wie stark sie sich in ihren kritischen Überzeugungen mit den Ansichten ihres Mannes eins wusste.
Die Historikerin Frauke Geyken hat eine lesenswerte Biographie über das „Jahrhundertleben“ der Freya von Moltke verfasst. Die Autorin verfolgt den Lebensweg ihrer Protagonistin von der Geburtsstadt Köln über den Studienort Wien, über Kreisau, Südafrika und die USA bis schließlich wieder nach Kreisau. Die zahlreichen Zitate aus Briefen und Gesprächen Freya von Moltkes lassen die Persönlichkeit dieser bemerkenswerten Frau erfreulich deutlich hervortreten.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger