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Friedrich I. – Ein König in Preußen

Göse, Frank

Friedrich I. – Ein König in Preußen

Friedrich der Große hat an seinem Großvater kaum ein gutes Haar gelassen. Zwar hatte Friedrich I. (1657–1713) für das Haus Hohenzollern die Königswürde gewonnen, doch sei diese für ihn nur ein „Werk der Eitelkeit“ gewesen. Dieses Bild des ersten preußischen Königs herrschte auch in der Geschichtsschreibung und in der populären Vorstellung lange vor. Einzig sein Einsatz für Kunst und Wissenschaft wurde ihm von kritischen Geistern zugutegehalten.

Dieses einseitig negative Bild ist in jüngerer Zeit zwar bereits verschiedentlich korrigiert worden, doch geht Frank Göse, der an der Universität Potsdam lehrt, in seiner grundlegenden, auf intensivem Quellenstudium basierenden Biographie noch darüber hinaus. Er ist etwa davon überzeugt, dass das Bild des eitlen Verschwenders revidiert werden muss. So wurden während der Herrschaft Friedrichs I. die Einnahmen des Landes um 60 Prozent gesteigert, und dies in einer Zeit, schreibt Göse, „in der fast durchgängig Krieg geführt wurde“. Regelmäßig nahm Friedrich als Kurfürst an den Sitzungen des Geheimen Rats, der höchsten Behörde des Landes, teil – auch dies ein Zeichen dafür, dass dieser Herrscher sich keineswegs nur für die aufwendige Selbstinszenierung interessierte.

Ausführlich befasst sich der Autor mit der Kindheit und Jugend des Kurfürst-Königs. Dabei wird verständlich, wie sich der lange im Schatten seines älteren Bruders Karl Emil stehende und körperlich benachteiligte Prinz später umso mehr darum bemühte, seine eigene Herrscherwürde in den Vordergrund zu stellen. Gleichwohl zeigt der Autor, dass die Aufrichtung des preußischen Königreichs keineswegs nur der eigenen Eitelkeit geschuldet war.

Mit seiner Biographie hat Göse ein wissenschaftlich fundiertes, facettenreiches Bild des ersten Königs in Preußen vorgelegt. Der große Trumpf – die Fülle an Fakten und Quellen – wird dabei gelegentlich zum kleinen Nachteil, wenn allzu viele Details den Lesefluss etwas stören. Die Biographie muss sich der Leser daher bisweilen erarbeiten. Wer das unternimmt, wird dafür aber reich belohnt, nicht nur mit einem umfassenden Porträt des Preußenkönigs, sondern darüber hinaus mit zahlreichen Einblicken in Politik und Verwaltung Brandenburg-Preußens in dieser Zeit. So wird er etwa über die Verantwortlichkeiten von Geheimem Rat und Generalkriegskommissariat oder über die Verwaltung der Domänen informiert. Dabei wird immer wieder deutlich, dass ein Land, das sich damals gerade erst im Prozess der frühneuzeitlichen Staatsbildung befand, eben nicht mit den Maßstäben des 19. oder 20. Jahrhunderts gemessen werden darf. Eine wichtige Neuerscheinung – rechtzeitig zum 300. Todestag Friedrichs I. am 25. Februar 2013.

Rezension: Uwe A. Oster

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Göse, Frank
Friedrich I. – Ein König in Preußen
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2012, 336 Seiten, Buchpreis € 34,95
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