Sopianae, Quinque Ecclesiae, Peçuy, Fünfkirchen, Pécs – so lauteten bzw. lauten die Namen der Stadt im südlichen Ungarn, die 2010 den Titel der Kulturhaupstadt Europas trägt. Und wie ihre vielen Benennungen schon deutlich machen: Sie blickt auf eine Geschichte politischer Turbulenzen und wechselnder Herrschaften zurück.
Harald Roth vom Südost-Institut in Regensburg hat gemeinsam mit Konrad Gündisch ein empfehlenswertes Buch über Fünfkirchen/Pécs geschrieben, das mit den Grundzügen der Stadtgeschichte vertraut macht. Sie war römische Provinzstadt und mittelalterlicher Bischofssitz, stand seit dem 16. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft, wurde 1686 habsburgisch und dazu Zentrum der „Donauschwaben“ – vornehmlich Südwestdeutsche und Österreicher –, die sich in der Umgebung von Fünfkirchen ansiedelten. Im 19. Jahrhundert schließlich wurde Pécs Freistadt des Königreichs Ungarn.
Bemerkenswert sind die zahlreichen Kunstschätze. Stolz ist man zu Recht auf die bedeutenden frühchristlichen Grabanlagen mit ihren Fresken und Kapellen, die seit 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Aber auch barocke Prachtbauten wie das ehemalige Paulinerkloster, die größte Moschee Ungarns und die Synagoge am Kossuth-Platz prägen das reizvolle Stadtbild und zeugen von kultureller und religiöser Vielfalt.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger