In der Antike traten einzelne reiche Personen immer wieder als Wohltäter für die Gemeinschaft auf. Doch nicht nur diese „Euergeten“, deren Wirken inzwischen gut erforscht ist, engagierten sich für das Gemeinwohl. In seiner Promotion hat Konrad Petzold die (oft) freiwilligen Taten der kleinen Leute für das Gemeinwohl des Römischen Reichs untersucht. Diese Bevölkerungsgruppe ist in den Schriften der antiken Historiographen nur selten zu finden, weswegen Petzold eine Vielzahl anderer Quellen herangezogen hat – juristische Texte ebenso wie Inschriften und archäologische Befunde.
Drei Gruppen von gemeinnützigem Wirken schälen sich heraus: Geldspenden, Arbeitsleistungen und Dienste. Ärmere Menschen konnten keine großen Einzelbeträge spenden, doch sie beteiligten sich in großer Zahl an Sammlungen, etwa für den Theaterbau, die Errichtung einer Stadtmauer, für Ehrenstatuen und für diverse Kulte. Arbeitsleistungen wurden vor allem für die enorm aufwendigen Bauten der Wasserversorgung erbracht, aber auch für den Straßen- oder den Tempelbau. Insgesamt gesehen, haben die „kleinen Leute“ einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der großen Reichsaufgaben geleistet, der jetzt endlich systematisch berücksichtigt wird.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Konrad Petzold
Die großen Taten der kleinen Leute im Alten Rom
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2019, 338 Seiten, € 63,–