Berühmte Schlossgärten wie der von Hannover-Herrenhausen, der Felsengarten Sanspareil bei Bayreuth oder der Park des Luisiums in Wörlitz gehen auf die Gestaltung von Fürstinnen zurück. Über sechs von ihnen und die Gärten, die sie schufen, kann man sich jetzt mit einem schön illustrierten Band kundig machen. Zunächst werden jeweils die Lebensumstände von Sophie von Hannover, Sophie Charlotte von Preußen, Wilhelmine von Bayreuth, Friederike von Württemberg, Luise von Anhalt-Dessau und Anna Amalia von Sachsen-Weimar beschrieben.
Dann kann man in den von ihnen geschaffenen Parks wandeln, die mal barock-repräsentativ, mal eher rokokoinspiriert-verspielt angelegt waren oder intime Rückzugsorte für ihre Schöpferinnen boten. Es ist reizvoll zu lesen, wenn die Autorin auch die heutige Bepflanzung und Atmosphäre der grünen Oasen schildert. Charakterisiert werden Vorbilder und originelle Gartenideen der Fürstinnen; so verbindet der Herrenhauser Park etwa „niederländischen Pragmatismus mit italienischem Charme“ und folgt nicht sklavisch dem großen Vorbild Versailles. Mäandernd wie die verschlungenen Pfade in manchem Gartenparadies ist die Erzählweise der Autorin. So blitzen im Vorbeigehen Marie Antoinette, die preußische Königin Luise oder Caroline von Ansbach auf.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger
Editha Weber
Große Fürstinnen und ihre Gärten
Spaziergänge durch sieben der schönsten Schlossparks in Deutschland
Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2019, 160 Seiten, € 22,–