In Berlin-Hohenschönhausen wurde zwischen 1951 und 1989 eine große Anzahl von Gefangenen wegen ihrer politischen Überzeugungen inhaftiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war hier zunächst ein sowjetisches Speziallager, dann von 1946 an das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis für Deutschland, schließlich zwischen 1951 und 1989 das zentrale Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS). Inhaftiert wurden zunächst Personen, die man für NSDAP-Anhänger hielt, außerdem als Verräter gebrandmarkte so-wjetische Emigranten und Opfer der stalinistischen Säuberungen. Seit 1951 waren vor allem Ausreisewillige und Regimekritiker der DDR betroffen, insgesamt etwa 20000 Personen.
Hubertus Knabe hat eine beeindruckende Sammlung von Texten veröffentlicht, in denen ehemalige Häftlinge von ihren bedrückenden Erlebnissen hinter Gitter berichten. Litten die Gefangenen in den 40er und 50er Jahren vor allem unter materieller Not und physischer Gewalt, so trat später die Zermürbung durch psychologische Methoden wie Willkürmaßnahmen, ständige Beobachtung und Bespitzelung in den Vordergrund.
Heute ist in Hohenschönhausen eine Gedenkstätte eingerichtet, die an das Leid der früheren Häftlinge erinnert.
Rezension: Talkenberger, Heike