Die Langobarden sind vor allem als Gegenspieler der Franken bekannt geworden. Wer aber waren sie? Karin Priester beantwortet diese Frage in ihrem verständlich geschriebenen, sehr lesenswerten Buch über die Geschichte des kleinen germanischen Volkes. Unter seinem König Alboin war dieses 568 in Oberitalien eingefallen und hatte ein Reich begründet, das nahezu 300 Jahre Bestand hatte und zu einem der wesentlichen Kulturträger des frühmittelal?ter?li?chen Europa wurde. Innere Gegensätze führten allerdings zu Spannungen, an denen das Langobardenreich schließlich zugrunde ging: Königsmorde und Aufstände des Adels erschütterten das fragile Staatsgebilde, das schließlich 774 von Karl dem Großen erobert wurde. Die Autorin zeichnet aber nicht nur die politischen Ereignisse nach, sondern stellt zudem ausführlich Gesellschaftsformen, Wirtschaft und Kultur der Langobarden vor. Auch die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft kommt nicht zu kurz. Höchst spannend gerät das Kapitel zur untergegangenen langobardischen Sprache, das verdeutlicht, wie verwandt das moderne Deutsch noch dem damaligen germanischen Idiom ist.
Rezension: Ottersbach, Christian