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Gott und die Welt – Religiöse Vorstellungen des frühen und hohen Mittelalters. Teil 1. Band 3: Die Geschöpfe: Engel, Teufel, Menschen

Goetz, Hans-Werner

Gott und die Welt – Religiöse Vorstellungen des frühen und hohen Mittelalters. Teil 1. Band 3: Die Geschöpfe: Engel, Teufel, Menschen

Dies ist kein Buch für den schnellen Konsum, kein Überblick und keine Einführung. Über 520 Seiten Text, 21 Seiten Quellen- und 23 Seiten Literaturverzeichnis, ein Register mittelalterlicher Autoren und 59 Abbildungen folgt man bereitwillig den nüchternen, differenzierenden und insbesondere quellengesättigten Ausführungen des MittelalterHistorikers Hans-Werner Goetz zu den Vorstellungen, die sich christliche Gelehrten bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts über die Geschöpfe des Kosmos machten.

Wohlgemerkt geht es also auch in diesem dritten Teil des auf mehrere Bände konzipierten Werks nicht um „Wirklichkeiten“, sondern um die Vorstellungen und Gedanken mittelalterlicher Menschen und die Frage, wie man ihnen nachspüren kann – in ihren schrift‧lichen Äußerungen, aber auch, wenngleich hier weit weniger ausführlich, in bildlichen Darstellungen, etwa in liturgischen Manuskripten oder bildhauerischen Zeugnissen an Kirchenportalen. Goetz nähert sich dem Themenkomplex vornehmlich aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive, doch im Wissen um die Bedeutung der benachbarten Disziplinen wie Theologie und Kunstgeschichte.

Den Vorstellungen zu allen Geschöpfen wird jeweils ein umfangreiches Teilkapitel gewidmet, gefolgt von einem Fazit und einer Auswahl von Abbildungen. Alle zusammen werden sie in einem Rückblick noch einmal gemeinsam reflektiert. Die Kapitel zu den Engeln und dem Teufel folgen einem vergleichbaren Aufbau: Herkunft, Gestalt, Funktion und Einflussnahme auf den Menschen. Am interessantesten sind sicherlich die so anderen mittelalterlichen Gedanken dazu, was den Menschen überhaupt ausmacht: seine Bestimmung, seine Natur, sein Verhältnis zu den übrigen weltlichen Mitgeschöpfen, das Verhältnis von Vernunft und Moral, von Gut und Böse, das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele, der Wunsch nach Ordnungen und Kategorien, die Wahrnehmung von Andersartigkeit und Fremdheit.

Man mag es bedauern, dass Goetz den sich ändernden oder parallel existierenden Vorstellungen „nur“ bis ins Hochmittelalter folgt. Denn einhergehend mit Urbanisierung und Universitätswesen wären doch nun neue Gruppen von Schreibenden über den gelehrten klerikalen Stand hinaus zu erwarten – und somit auch neue Ideen. Aber Goetz bleibt damit seiner Arbeitsweise treu, lieber dort, wo er sich exzellent auskennt, detaillierte Nachweise zu bieten, als allgemeine Überlegungen anzustellen. Nein, dieses Buch ist keine leichte Kost, sondern im besten Sinn eine intellektuelle Herausforderung, deren Bewältigung bereichert.

Rezension: Prof. Dr. Gudrun Gleba

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Goetz, Hans-Werner
Gott und die Welt – Religiöse Vorstellungen des frühen und hohen Mittelalters. Teil 1. Band 3: Die Geschöpfe: Engel, Teufel, Menschen
Verlag Vanden‧hoeck & Ruprecht unipress, Göttingen 2016, 623 Seiten, Buchpreis € 69,00
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