Papst Gregor der Große (590 –604) ist der Jüngste der vier großen Kirchenväter der Spätantike. 1295 wurde er heiliggesprochen. Wichtige Weichenstellungen in der lateinischen Kirche gehen auf ihn zurück. Der Freiburger Althistoriker Peter Eich hat sich mit dem Theologen, Schriftsteller, Seelsorger, Missionar und Politiker eingehend befasst.
Eich beginnt mit einem Blick auf die Mittelmeerwelt der Spätantike, in der das oströmische Kaisertum eines Justinian oder Maurikios dominierte und Italien zu einem Provinzialgebiet herabgesunken war. Eich verfolgt das Leben des aus römischem Adel stammenden Gregor bis zum Antritt des Pontifikats, stellt Rom mitten hinein in die machtpolitischen Auseinandersetzungen der Zeit und charakterisiert Gregor als Mönchsbischof und Klostergründer.
Gregor betrieb aber auch weltliche Politik, wodurch er nicht zuletzt in Spannungen mit Ostrom geriet. So verhandelte er eigenmächtig mit den Langobarden, die Rom bedrängten, und kümmerte sich um die Getreideversorgung der Römer, so Eich, „wie ein Prätorianerpräfekt“.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger