Zwölf exemplarische Seeschlachten von der Antike bis zum 20. Jahrhundert stehen im Mittelpunkt dieses anschaulichen, flüssig geschriebenen und schön gestalteten Buchs, so etwa die Schlachten von Salamis, Actium oder Lepanto, von Trafalgar oder im Skagerrak. Die beiden Historiker Arne Karsten und Olaf B. Rader möchten nicht nur den militärischen Ereignissen und den politischen Verwicklungen, aus denen sie entstanden, nachgehen, sondern darüber hinaus die „weltgeschichtliche Rolle maritimer Konfikte“ erhellen, indem sie auch die weitreichenden Folgen zentraler Seeschlachten aufzeigen. Da ist etwa die Schlacht um Konstantinopel 674 bis 678, in der sich Ostrom und die Araber gegenüberstanden. Nach zahlreichen Eroberungen in Kleinasien belagerten Armee und Flotte der Anhänger Mohammeds die Stadt am Bosporus. Dass Ostrom 678 und auch später, 717, siegreich blieb, hatte es dem Ausbau der Flotte, der Entwicklung eines neuen Schiffstyps und vor allem der Technik des „flüssigen Feuers“ zu verdanken, einem Brandsatz, der aus einem „Siphon“, einer Art Flammenwerfer, auf die arabischen Schiffe abgefeuert wurde. So verhinderten in letzter Konsequenz kriegstechnische Neuerungen die Islamisierung weiter Teile Europas.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger