Der goldene Herbst, der Edward Gibbon zufolge sein Licht auf das Römische Reich in der Zeit von Antoninus Pius und Mark Aurel geworfen hat, begann mit Hadrian, der von 117 bis 138 Kaiser war. Denn dieser brach markant mit der Expansionspolitik seines Vorgängers Trajan, und mit dem Limes-Ausbau in Britannien, Germanien und Nordafrika sowie in den ausgedehnten Reisen des Kaisers durch nahezu alle Provinzen gewann das Imperium an Kontur.
Nun hat sich Anthony Birley, ein exzellenter Kenner nicht nur Hadrians, sondern auch der Militär- und Verwaltungsgeschichte des Kaiserreichs, an einem Lebensbild versucht.
In einem trockenen Stil läßt er eine regelrechte Sturzflut von Namen, Daten, Details und Episoden losbrechen. Des Kaisers Rastlosigkeit wird so zur Heimsuchung für den Leser. Kleine und kleinste Exkurse führen allerlei Wissenswertes auf, die Überlieferung wird ausgebreitet; da aber Motive und Kontexte fast völlig fehlen, entsteht in dem ansprechend bebilderten Band leider an keiner Stelle ein Bild von diesem Kaiser, seiner Welt und den Arkana seiner Herrschaft. Verschwiegen werden soll auch nicht, daß zudem das Lektorat keine gute Figur macht.
Rezension: Walter, Uwe