Kein Auto ist so fundamental mit dem deutschen „Wirtschaftswunder“ verbunden wie der VW-Käfer, der in diesen Jahren zum meistgebauten Auto der Welt avancierte. Dieser Erfolg ist maßgeblich mit einem Mann verbunden: Heinz Nordhoff. Dem Hildesheimer Unternehmer, der das Volkswagenwerk 20 Jahre lang leitete, hat die Historikerin Heidrun Edelmann nun eine lesenswerte Biographie gewidmet. Schon in seinem Ingenieurs-Studium bei Georg Schlesinger in Berlin und später bei seiner 10jährigen Tätigkeit in den Rüsselsheimer Opelwerken, die General Motors 1929 übernommen hatte, lernte Nordhoff die wichtigsten Prinzipien der amerikanischen Autoproduktion kennen. Rationalisierung, Serienproduktion, aber auch Kundenorientierung, ein betriebliches Sozialsystem, das soziale Absicherung und Gewinnbeteiligung für die Arbeiter vorsah, all das konnte Nordhoff schließlich in Wolfsburg umsetzen, nachdem er 1947 zunächst Chefingenieur, später Werksleiter bei VW geworden war. Nicht nur im Inland, auch im Export wurde unter Nordhoffs Federführung vor allem der VW-Käfer zu einem Verkaufsschlager. Das eher nüchtern geschriebene Buch von Heidrun Edelmann bietet eine Fülle von technik- und wirtschaftsgeschichtlichen Informationen nicht nur rund um die Automobilindustrie, so daß es zugleich einen Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte der frühen Bundesrepublik leistet.
Rezension: Talkenberger, Heike