Er war der Arzt der Familie Hitler und ein Jude. Die Rede ist von Eduard Bloch, dessen Biographie Brigitte Hamann in ihrem Buch „Hitlers Edeljude. Das Leben des Armenarztes Eduard Bloch“ vorstellt. Blochs Verhältnis zu Hitler war ein ganz besonderes: Er hatte die von Hitler heiß geliebte Mutter Karla während ihrer Krebserkrankung bis zuletzt betreut und sicherte sich damit die Dankbarkeit ihres Sohns.
Brigitte Hamann zeigt, wie Blochs alte Bekanntschaft mit Hitler und dessen positive Erinnerung an den Armenarzt in der Zeit des ersten Vorgehens der Gestapo gegen die Juden zu Blochs großem Vorteil werden sollte. Dieser blieb, weil Hitler das so wollte, teilweise von den Benachteiligungen durch die Nationalsozialisten verschont, während die anderen Linzer Juden nach Hitlers Einmarsch in Österreich entrechtet und enteignet wurden.
Die Autorin berichtet über das Leben des Linzer Arztes von seiner frühesten Jugend bis zu dessen Emigration in die USA. Sie zeigt auch die Ambivalenz im Verhältnis Blochs zu Hitler auf: Während der Arzt einerseits das Vorgehen Hitlers gegen seine Glaubensbrüder verabscheute und um Hilfe bemüht war, war er andererseits immer noch stolz auf die Bekanntschaft mit dem Diktator und dankbar für dessen Privilegierungen.
Brigitte Hamann zeigt in ihrem Buch, dass Bloch nicht der Auslöser für Hitlers Antisemitismus war, wie es andere Historiker behaupten. Er war ganz im Gegenteil Hitlers „Edeljude“. Den der „Führer“ zwar nie wieder besuchte, ihm aber zahlreiche Privilegien gewährte.
Rezension: Lange, Timo