Die Impressionisten und ihre Werke bringt man gemeinhin vor allem mit der Freilichtmalerei in Verbindung. Darüber wird leicht vergessen, daß die impressionistische Malerei auch zahlreiche Interieur-Szenen aufzuweisen hat, die die Maler selbst oder ihre Familienmitglieder in häuslicher Umgebung zeigen.
Diese Beobachtung wählt die Journalistin Pamela Todd zum Ausgangspunkt ihres Bandes „Im Salon“. Sie geht der Frage nach, wie die Künstler lebten, und möchte auch Einblicke in das Verhältnis der Maler zu ihren Ehefrauen, Geliebten und Modellen, aber auch in Freizeitbeschäftigungen, Haushalt und Kindererziehung geben.
In der Tat sind es ausgesprochen reizvolle Bilder, die dem Betrachter in sehr qualitätvoller Reproduktion vorgestellt werden. Verdienstvoll ist auch, daß etliche unbekanntere Maler und Malerinnen – wie etwa Mary Stevenson Cassatt oder Berthe Morisot – gewürdigt werden. Allerdings werden die Gemälde zu unkritisch als Zeugnisse gesehen, die „einen genaueren Einblick“ in die private Welt vermittelten, „als es eine Fotokamera je könnte“. Außer acht bleibt dabei die ästhetische Stilisierung, die die Bilder immer bestimmt und sie keine reine Wirklichkeitsdarstellung sein läßt.
Rezension: Talkenberger, Heike