Es galt schon im ersten Jahrhundert nach Christus als schick, den Horizont zu weiten, die Attraktionen der Welt persönlich in Augenschein zu nehmen und zu Hause kräftig damit anzugeben. Der Australier Tony Perrottet reiste jetzt auf den Spuren der antiken Touristen und mixte aus historischen Berichten und eigenen, reportagehaften Passagen das vorliegende Buch.
Der Leser erfährt eine Menge. Aber er braucht auch Geduld. Die nur mäßig wissenswerten Reiseerlebnisse sind dem Autor, der in Sydney Geschichte studiert hat, zu einem breiten Fladen auseinandergeflossen. Aus dem muss man sich die Informations-Rosinen picken. Die sind aber der Mühe wert: Wer sich noch nicht mit dem Alltagsleben in der Antike befasst hat, wird überrascht sein, wie es bei den alten Römern zuging.
Diese lebendigen Schilderungen versöhnen mit dem Rest und machen „In Troja ist kein Zimmer frei“ insgesamt empfehlenswert. Wenig verzeihlich ist allerdings, dass die im Buch vielfach zitierte „Peutingersche Tafel“ eine überlieferte Straßenkarte des gesamten Römischen Reichs lediglich als unleserlicher Ausschnitt in Briefmarkengröße abgebildet ist. Diese Karte hätte man sich in einem Buch über das Reisen zur Römerzeit als Faksimile-Beigabe gewünscht.
Thorwald Ewe