„In der Stadt die Grippe in entsetzlichem Maße. Eine Weltseuche, gegen die die Pest in Florenz oder ähnliche Chronikengeschichten ein Kinderspiel sind. Sie frißt in Europa täglich 20 000 bis 40 000 Menschen weg.“ So berichtet Stefan Zweig in seinen Tagebüchern. Gemeint ist die Influenza von 1918, auch „Spanische Grippe“ genannt, die in wenigen Monaten mehr als 20 Millionen Menschenleben rund um den Erdball forderte. Damit starben mehr Menschen an dieser Krankheit als im Ersten Weltkrieg. Um so erstaunlicher ist es, daß diese Katastrophe lange in Vergessenheit geraten ist. Der amerikanischen Wissenschaftsjournalistin Gina Kolata gelingt es nun, in ihrem Buch „Influenza“ die Geschichte der Grippeepidemie und die Suche nach dem todbringenden Erreger als packende Geschichte darzustellen. Dabei werden auch kompliziertere medizinische Zusammenhänge stets allgemeinverständlich vermittelt. Ein empfehlenswertes Buch, dessen Thema im Zeitalter von Aids und anderen bedrohlichen Viruserkrankungen aktueller ist denn je.
Rezension: Talkenberger, Heike