Ionien (die mittlere Westküste Kleinasiens und die vorgelagerten Inseln) sei eine Region der kulturellen Vermittlung, eine Brücke zum Orient gewesen, so konstatiert der Archäologe und Bauforscher Wolfram Hoepfner zu Beginn seines Buchs. Nach Streifzügen durch die Geschichte und die Kultur Ioniens von der frühen Besiedlung bis zu Alexander dem Großen steht dann die historische und bauliche Entwicklung der zwölf bzw. später 13 zum Ionischen Bund (gegründet wohl im 7. Jahrhundert v. Chr.) zusammengeschlossenen Städte im Zentrum der Studie.
Gestützt auf die archäologische Forschung, Überlegungen zur Topographie und auf neu aufgetauchtes Kartenmaterial, bietet Hoepfner Pläne und Rekonstruktionen dieser Städte, etwa von Milet, Theben, Ephesos, Smyrna oder Samos. Deutlich wird der unterschiedliche Charakter der Siedlungen und ihres Geschicks: Während Ephesos über 1000 Jahre ein Zentrum des Handels und der Kultur blieb, verloren Milet, Samos oder auch Chios später an Bedeutung. Hoepfner spricht viele Einzelheiten zu seinem Thema an, wobei er Grundlagenkenntnisse bereits voraussetzt. Für „Ionien-Einsteiger“ ist der Band daher nur bedingt zu empfehlen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger