Bis heute wohl haftet der Mundartdichtung der Ruch des Provinziellen, Ungebildeten an – doch die Texte von Johann Peter Hebel können den Leser eines Besseren belehren. Der Dichter, Theologe und Pädagoge gilt mit seinen „Alemannischen Gedichten“ und seinen „Kalendergeschichten“ für den „Rheinländischen Hausfreund“ als der bedeutendste alemannische Mundartdichter.
Eine gut geschriebene und klug strukturierte Biographie Hebels hat die Literaturwissenschaftlerin Heide Helwig vorgelegt. Hebel wurde 1760, vor 250 Jahren, in Basel geboren. Mit der Familie stets zwischen der munteren Stadt und dem kargen Schwarzwald-Dörfchen Hausen im Wiesenthal hin und her pendelnd, erlebte Hebel die starken sozialen Gegensätze seiner Zeit. Prägend blieb weiterhin die tiefe lutherische Frömmigkeit der Mutter, deren frühen Tod Hebel nur schwer verwandt. Unverheiratet blieb er zeitlebens.
Die Autorin erzählt von den verschiedenen Lebensstationen Hebels im Kontext der bewegten Zeit der Revolutionen, von seinen Studien, pädagogischen und religionspolitischen Aufgabenfeldern und von seinem Forschergeist, der ihn die Naturwunder studieren ließ. Und sie würdigt die feinsinnige Poetik seiner Dichtungen.
Rezension: Dr, Heike Talkkenberger