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Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923 –1945

Roos, Daniel

Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923 –1945

„Wenn man den National‧sozialismus will, muß man Streicher gutheißen“, sagte Adolf Hitler in einem Monolog im Führerhauptquartier. Julius Streicher (1885 –1946), der Herausgeber des NS-Kampfblattes „Der Stürmer“, gilt als extremer, ja abstoßender Exponent des Nationalsozia‧lismus. Er steht als Synonym für den radikalen Hass auf die Juden.

Bislang hat sich die geschichtswissenschaftliche Forschung zum Nationalsozialismus nur wenig mit dem aus Fleinhausen bei Augsburg stammenden Streicher und seinem Presseorgan beschäftigt. Nun hat Daniel Roos auf breiter archivalischer Quellengrundlage eine gut lesbare „Doppelbiographie“ des Volksschullehrers und des eng mit dessen politischem Werdegang verbundenen „Stürmers“ vorgelegt, so dass die Wechselwirkungen klar herausgearbeitet werden.

1923 erschien „Der Stürmer“ zunächst als persönliche Zeitschrift Streichers, um seine Gegner zu denunzieren. Bis 1925 entwickelte sich dann der typische antisemitische Hetzstil mit der markanten Formulierung „Die Juden sind unser Unglück“ und den einprägsamen antisemitischen Zeichnungen Philipp Rupprechts (1900 –1975), genannt „Fips“, auf dem Titel. Für Roos ist klar: Der pornographisch angehauchte „Stürmer“ ist „die wohl abscheulichste Hetzschrift, die jemals auf deutschem Boden erschienen ist“.

„Der Stürmer“ erlangte neben dem Verkauf durch die zahlreichen Schaukästen eine weite Verbreitung. Die abgedruckten Leserzuschriften („Lieber Stürmer“) schufen einen direkten Kontakt zu den Lesern und erzeugten das Gefühl einer engen Verbindung zwischen ihnen und den Mitarbeitern. Man kann hier von einer Frühform moderner Kommunikationstechnik sprechen. „Der Stürmer“ prägte die Vorstellungen weiter Teile der Bevölkerung „vom Juden“ und erreichte durch antisemitische Kinderbücher, wie etwa „Der Giftpilz“, auch Jüngere.

Roos schildert anhand der politischen Karriere Streichers in der Weimarer Republik ein Beispiel für den Aufstieg des Nationalsozialismus in einem regional begrenzten Raum, nämlich in Franken, und stellt die Verbreitung der NS-Ideologie sowie die Methoden des Umgangs mit politischen Gegnern klar heraus.

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Roos betont zu Recht, dass das protestantische Franken für die Ausbreitung der NSDAP nach Norden eine wichtige Brückenfunktion hatte. Daher und vor allem, weil er sich beim Putsch 1923 schützend vor Hitler gestellt hatte, war Streichers Stellung gefestigt – zu den einflussreichen Entscheidungsträgern der Nationalsozialisten zählte er jedoch nicht. Vielmehr baute der „Frankenführer“ vor Ort eine gefürchtete Willkürherrschaft sowie ein Verlagsimperium auf, das ihn zum Millionär machte.

Rezension: Prof. Dr. Rainer Hering

Roos, Daniel
Julius Streicher und „Der Stürmer“ 1923 –1945
Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2014, 496 Seiten, Buchpreis € 49,90
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