Unser Kenntnisstand über die Konzentrationslager der Nationalsozialisten ist in den letzten Jahren stark erweitert worden, etwa durch das verdienstvolle, von Wolfgang Benz und Barbara Distel herausgegebene neunbändige Handbuch „Der Ort des Terrors“ (Verlag C. H. Beck, München 2005 – 2009). Dem in London lehrenden Historiker Nikolaus Wachsmann ist nun eine darstellende Geschichte der Konzentrationslager (in den Nazi-Akten „kl“ genannt) gelungen, die nicht nur immensen Materialreichtum mit einer bestechenden Analytik verbindet, sondern zudem durch ihre Schilderung sowohl von individuellen Schicksalen als auch von politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen überzeugt.
Zu Recht weist Wachsmann darauf hin, dass die Lager von ihrer Entstehung her analysiert werden müssen, um zu erkennen, welche Möglichkeiten später nicht realisiert wurden. So liest sich diese Geschichte als ein beklemmendes Crescendo, von der Einrichtung der frühen Lager und ihrer Übernahme durch die SS, über ihren massiven Ausbau im Krieg, die Massenvernichtung etwa sowjetischer Kriegsgefangener und den Holocaust bis hin zum apokalyptischen Ende in den Todesmärschen.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger