Die Länder der Krone Böh-mens – Böhmen, Mähren und Österreich-Schlesien – bzw. ihre Nachfolgestaaten liegen in der Mitte Europas. Sie umgreifen eine alte Kulturlandschaft, die schon seit der Jungsteinzeit über wichtige Handelsstraßen in regem Austausch mit anderen Regionen stand (vgl. DAMALS 5-2007). Böhmen befand sich einerseits in enger Verbindung zum Heiligen Römischen Reich: Karl IV. stieg 1355 zum Kaiser auf, andere Könige von Böhmen gestalteten als Kurfürsten die Reichspolitik mit. Andererseits können die böhmischen Länder als Herrschaftsgebiet eigener Art mit einem selbstbewussten slawischen Adel gelten, der keine lehnsrechtlichen Beschränkungen kannte und eng mit den östlichen Nachbarn verknüpft war.
Auf diesen Doppelcharakter der böhmischen Länder weist Manfred Alexander, emeritierter Osteuropa-Historiker an der Universität Köln, zu Beginn seiner „Kleinen Geschichte“ hin. Von der Herrschaft der Pr·emysliden, die im 9. Jahrhundert begann, über Karl IV., die Hussiten, die Jagiellonenkönige und die habsburgische Herrschaft bis zur Nachkriegsgeschichte der Tschechen und Slowaken reicht der Bogen seiner Darstellung. Damit der Leser in der Vielfalt der Fakten und Geschehnisse nicht den Überblick verliert, orientiert ein kurzer „Epochenüberblick“ über die Grundzüge der jeweiligen politischen Entwicklung; wichtige Kerndaten gehen den Unterkapiteln voran.
Rezension: Talkenberger, Heike