Buch des Jahres und Platz 1 in der Rubrik „Überblick“ beim DAMALS-Buchwettbewerb 2012
Rettungslos verloren erscheint der Kongo, bedrückend seine Geschichte: 1885 bis 1908 war er Eigentum des belgischen Königs Leopold II., der nicht nur die natürlichen Schätze wie Kautschuk gnadenlos ausbeuten ließ, um sich persönlich zu bereichern, sondern seine Herrschaft mit unvorstellbarer Grausamkeit aufrechterhielt. Seit 1908 belgische Kolonie, wurde der Kongo 1960 unvorbereitet in die Unabhängigkeit entlassen – auch später herrschten oft Korruption und entgrenzte Gewalt. Die reichen Bodenschätze des Landes werden ihm bis heute zum Fluch.
David Van Reybrouck hat ein fesselndes Buch über 150 Jahre Geschichte dieses Landes geschrieben, das den Leser mitnimmt zu seinen Menschen. Zwar wird man mit all den bedrückenden Fakten konfrontiert, zugleich aber vermittelt der Autor Überlebensmut und Hoffnungen der einfachen Kongolesen. Van Reybrouck stützt sich dabei auf zahlreiche Gespräche, die er im Land geführt hat: mit Politikern, Wirtschaftsführern und Militärs, aber vor allem auch mit den einfachen Menschen. Die Betroffenen können so endlich einmal selbst ihre Stimme erheben. Mit großer Mehrheit wählten die Juroren deshalb diesen Titel zum Buch des Jahres.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger