Konsumgenossenschaften werden heute wohl am ehesten mit der ehemaligen DDR verbunden. Die Idee jedoch wurde bereits um 1850 in England geboren und verbreitete sich auch in Frankreich, der Schweiz, Österreich-Ungarn, Belgien, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern. Der Grundgedanke: Man wollte die Genossenschaftsmitglieder mit günstigen und dabei qualitativ hochwertigen Waren versorgen. Demokratische Selbstverwaltung, Verzicht auf Profitorientierung und Rückführung der Gewinne an die Mitglieder traten hinzu.
Diese Geschichte bildet den Hintergrund für den informativen Band, den das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt herausgebracht hat. Er konzentriert sich auf die Entwicklung des Konsumhandels in der DDR. Probleme der Organisation, Konflikte mit den Käufern, die besondere Verkaufskultur und verschiedene Betriebe des Konsum wie die Bürstenfabrik Stützengrün oder das Nährmittelwerk Erfurt werden in Fallstudien vorgestellt. Die vielen Abbildungen und die Interviews mit ehemaligen Konsum-Angestellten machen den Band besonders lebendig.
Rezension: Talkenberger, Heike