Ein „Konsum“ mit einer „Gemüseverkaufsstelle“ an der Sektorengrenze 1951, ein Pionierappell 1971, Arbeiterinnen an den Nähmaschinen im „VEB Treffmodelle“ 1987 – Momentaufnahmen aus dem Alltagsleben in Ost-Berlin. Aufgeteilt in acht Kapitel, lässt Jens Kegel Konsum und Mode, Kunst und Literatur, Wohnen und Aufmärsche, Erziehung, Ausbildung, Arbeit und Freizeit Revue passieren. Am Ende sehen wir Bilder der Demonstrationen und der überwundenen Mauer. Kurze orientierende Texte stehen am Beginn jedes Abschnitts.
Das Bildmaterial haben überwiegend Bildagenturen beigesteuert. Andere DDR-Fotobände der letzten Jahre hatten dagegen Privatsammlungen präsentiert (etwa Manfred Beier, „Alltag in der DDR: So haben wir gelebt“. Berlin 2010; siehe DAMALS 2-2011). Während dort auch „Schnappschüsse“ zu sehen sind, die privatere Einblicke in den Alltag gewähren, haben in dem vorliegenden Band viele der Bilder einen offiziellen Anstrich oder wirken gestellt. Öfter drängt sich der Eindruck auf: So wollte die DDR gesehen werden. Einen Bildkommentar, der diesen Quellencharakter der Bilder zum Thema machen würde, gibt es leider nicht.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger