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Lebenswandel vs. Klimawandel

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Lebenswandel vs. Klimawandel

Der Klimawandel ist Dauergast in Medien und Politik. Wissenschaftler weltweit warnen. Und was tun wir? Tun so, als würden Lebenswandel und Klimawandel in Parallelwelten stattfinden. Wir verdrängen letzteren aus unserer Lebenswelt. Ins Unpersönliche, Ferne, Abstrakte. „Warum ist das Reden über den privaten Klimaschutz so heikel wie das Geständnis, einer esoterischen Glaubensgemeinschaft beigetreten zu sein?“, wundern sich Petra Pinzler und Günther Wessel. „Warum sorgt es bei ganz unterschiedlichen Leuten für betretenes Schweigen oder Aggression?“ Diese einigermaßen erstaunliche Erfahrung machten Pinzler und Wessel während ihres einjährigen Versuchs, ein möglichst klimafreundliches Leben zu führen. Als ganz normale Berliner Familie, mit berufstätigen Eltern, schulpflichtigen Kindern und allen gesellschaftlichen Gepflogenheiten, die das so mit sich bringt. Initiatorin des Projekts: Tochter Franziska, zwölf, die in der Schule vom WWF-Klimabilanzrechner erfährt, mit dem jeder online seinen persönlichen CO2-Verbrauch kalkulieren kann. Die Ausgangslage: eigentlich einfach. Der Durchschnittsdeutsche erzeugt elf Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Klimaverträglich wären rund zwei Tonnen. Petra und Günther, Franziska und ihr Bruder Jakob kommen zu viert auf fast durchschnittliche 42 Tonnen. Obwohl sie sich immer für ziemlich umweltfreundlich gehalten hatten. Das Jahr beginnt also mit einer Enttäuschung. Was ja kein schlechter Anfang ist. „Wir wollten unser Leben einmal ganz ungeschminkt angucken und ehrlich wissen, wo wir uns nur einbilden, bereits schön grün zu leben, aber in Wirklichkeit lächerliche Dinge tun. Was wir deswegen ändern müssen. (…) Und wo das mit dem Klimaschutz heute für eine normale Familie einfach nicht geht, wenn man sich nicht komplett aus der Gesellschaft ausklinken will.“ Die Bestandsaufnahme erfolgt in mundgerechten Monatshäppchen: „März: Garten, Urlaubsplanung, Fliegen“ – „Juni: Wasser, Wein und die Moral beim Einkaufen“ – „November: Licht, Strom, Heizung“. Wessel und Pinzler recherchieren mit ihren Kindern um die Wette. Sprechen mit Experten. Führen ein Fahrtenbuch über (un-)vermeidbare Autokilometer. Lassen ihr Haus von einem Energieberater auf Schwachstellen untersuchen. Verwerfen den Urlaubsflug nach Kreta. Berechnen die Klimabilanz von Bio- und Nicht-Bioäpfeln. In der sommerlichen Halbzeitbilanz sinniert das Autorenpaar darüber, was das Experiment bisher bewirkt hat. Eben auch bei manchen Freunden: Schweigen. Aggression. Vom Psychologen Espen Stoknes bekommen die beiden einen Kniff an die Hand, wie man Welt und Lebenswelt einander annähern kann, ohne liebgewonnene Freundschaften zu gefährden. Es ist dies zugleich die implizite Bauanleitung für ihr Buch – und der Grund, warum es sich so gut liest. Wessel und Pinzler vermeiden darin die beiden Kardinalfehler grüner Besserwissis: zu klugscheißen und zu langweilen.

Petra Pinzler, Günther Wessel
Vier fürs Klima
Wie unsere Familie versucht, CO2-neutral zu leben
Droemer Verlag. 304 Seiten, 18 €

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Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
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