Die Reformation war ein globales“ Phänomen – und mit ihr war und ist es auch die Wirkung des Reformators Mar-tin Luther und der von ihm begründeten Lehre. Deshalb ist es zu begrüßen, daß sich die neuere Forschung von einer auf Deutschland und das dortige Luthertum bezogenen Betrachtung löst und neue Horizonte in den Blick nimmt.
Die Wahrnehmungs- und Wirkungsgeschichte Luthers und des Luthertums im Rahmen anderer Kulturen und Religionen zu betrachten ist auch das Anliegen eines empfehlenswerten Bandes mit dem Titel „Luther zwischen den Kulturen“. Herausgegeben wurde er von Hans Medick, Professor für Historische Anthropologie, und Peer Schmidt, Professor für Südwesteuropa und Lateinamerika.
Ein Hauptteil widmet sich dem „amerikanischen Luther“ sowie dem Luthertum in Afrika, Asi?en, Australien und Ozeanien. Ein weiterer Themenschwerpunkt lotet die Rezep?tion der lutherischen Lehren in Judentum, orthodoxem Christentum und im Islam sowie in den verschiedenen Wissenschaftskulturen – unter anderem im Marxismus – aus. Der informative Band, der vielfältige neue Einblicke gewährt, schließt mit Perspektiven für das 21. Jahrhundert.
Rezension: Talkenberger, Heike