Zum Reformationsjubiläum ist eine neue Bibelausgabe erschienen, die sich, nach anderen Tendenzen der letzten Jahrzehnte, nun wieder stärker an der Bibelübersetzung Luthers orientiert. Mit der Geschichte der Übersetzungen der Bibel „als Kampfplatz immer neuer Deutungen“ befasst sich der Literaturwissenschaftler Karl-Heinz Göttert. Der Autor beginnt beim Ringen um die ersten Übersetzungen der Bibel, schaut auf griechische Septuaginta und lateinische Vulgata, auf die volkssprachlichen Bibeln des Mittelalters, dann vor allem auf die epochale Übersetzungsleistung Luthers und deren Rezeption. Die komplette Vereinnahmung des hebräischen Textes durch die Christen sieht er dabei pointiert als „feindliche Übernahme“.
Rezension: Dr. Heike Talkenberger