Das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig bewahrt die umfangreichsten und bedeutendsten Schätze alter Kunst in Norddeutschland. Die Forschungen zu den Limogeser Maleremails, eine der außerordentlichen Sammlungen des Museums, sind nun abgeschlossen und in einem umfassenden Bestandskatalog publiziert worden.
Maleremails sind ausgeprägte Schöpfungen der französischen Renaissance. Die Bildwelt dieser mit farbigen Glasflüssen bemalten kupfernen Bildtafeln, Gefäße und Teller umfaßt biblische Themen ebenso wie solche der antiken Mythologie und Ornamentik. Hergestellt wurden die Emails vor allem in Limoges von Werkstätten, die den komplizierten Werkprozeß wie ein Geheimnis hüteten. Diese Kostbarkeiten wurden seit dem 16. Jahrhundert als Kunstkammerstücke hochgeschätzt. Mit fast 200 Objekten bewahrt das Herzog Anton Ulrich-Museum den größten Bestand an Emailkunstwerken in Deutschland.
Der neue Bestandskatalog zu den Maleremails präsentiert nicht nur die kunsthistorische Forschung zur Braunschweiger Sammlung, sondern ebenso die naturwissenschaftliche Materialanalyse, um Fragen der historischen Bestimmung und Werkstattzuordnung von dieser Seite zu klären. An dem Projekt waren zwei renommierte Institutionen beteiligt: das Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Technischen Universität Berlin und das Kunstgewerbemuseum Berlin, das über einen kunsthistorisch ebenfalls erschlossenen Bestand von 50 Emailkunstwerken verfügt. Mit dem Braunschweiger Bestandskatalog liegt damit das führende Handbuch für neuzeitliche Emails vor.
Rezension: Redaktion