Margaret Thatchers Leben ist eine Geschichte der Extreme. Einerseits wird sie verehrt, weil sie – aus einfachen Verhältnissen stammend – entgegen aller politischen und sozialen Widerstände England zu neuem Selbstbewusstsein führte. Andererseits wird sie von vielen verachtet, weil ihre rigorose Wirtschaftspolitik schwerwiegende soziale Folgen wie hohe Arbeitslosigkeit mit sich brachte und das Land zerriss. Buhrufe während des Trauerzuges nach ihrem Tod sprachen Bände.
Detlev Mares widmete sich in der Reihe „Persönlichkeit und Geschichte“ der umstrittenen Politikerin und weiß sich dabei zwischen diesen Extremen zu bewegen. Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Technischen Universität Darmstadt beginnt seine Biografie mit der Kindheit Margaret Thatchers; dort identifiziert er die Gründe für ihr späteres politisches Handeln. Besonders prägend war demnach ihr Vater, der ihr ein Vorbild an Hingabe und Pflichtbewusstsein war. Im elterlichen Krämerladen wurden ihr Werte wie Sparsamkeit und Fleiß vermittelt – Merkmale, die die spätere „Eiserne Lady“ ausmachten.
Diese Attribute ziehen sich wie ein roter Faden durch Detlev Mares‘ Werk, das danach Thatchers Arbeit als Oppositionsführerin und Premierministerin schildert. Der Leser wird neben ihrer nationalen auch über ihre internationale Rolle informiert, sei es in Bezug auf die deutsche Wiedervereinigung oder den Kalten Krieg. Letzteres Kapitel ist besonders durch Thatchers antisozialistische Haltung und den dadurch entstehenden Zündstoff interessant. Gründe für ihren politischen Absturz legt der Autor klar dar.
Immer wieder greift Mares Thatchers Rhetorik und Selbstinszenierung auf und erläutert, dass sie diese sehr bewusst einzusetzen wusste. Er differenziert deutlich zwischen dem Image und der realen Margaret Thatcher, was dem Leser ihre Eigenarten gut vor Augen führt. Der Untertitel „Die Dramatisierung des Politischen“ ist demnach passend gewählt. Detlev Mares argumentiert konsequent und nachvollziehbar, sein sachlicher Schreibstil erleichtert das Verständnis. Insgesamt ist seine Biografie über Margaret Thatcher ein informatives Werk, das auf verhältnismäßig wenigen Seiten gut in die Thematik einführt.
Rezension: Maximilian Brückner