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Matthias Erzberger – Ein Leben für die Demokratie

Dowe, Christopher

Matthias Erzberger – Ein Leben für die Demokratie

Der Zentrums-Politiker Matthias Erzberger prägte den Übergang vom deutschen Kaiserreich zur Weimarer Republik maßgeblich. Anlässlich seines 90. Todestags am 26. August schildert Christopher Dowe, Leiter der 2004 in Buttenhausen eröffneten „Erinnerungsstätte Matthias Erzberger“, mit einer flüssig geschriebenen Biografie das bewegte Leben dieser herausragenden Gestalt der Weimarer Republik. Im Mittelpunkt der Darstellung steht das politische Leben des pragmatischen Politikers, der es 1919 zum Reichfinanzminister brachte und die Steuerverwaltung vereinheitlichte. Dowe veranschaulicht, wie sich der gläubige Katholik für die ungeliebte erste deutsche Demokratie einsetzte. Auf Grund dieses demokratischen Engagements sieht Dowe in Erzberger ein Vorbild, das auch heute zur Übernahme politischer Verantwortung ermuntern soll.

Während des Ersten Weltkrieges entfernte sich der Reichstagsabgeordnete Erzberger, der schon im Kaiserreich mit der Aufdeckung von Skandalen in der deutschen Kolonialverwaltung für Furore gesorgt hatte, zunehmend vom politischen Mainstream: Hatte er 1914 noch die Kriegserklärung unterstützt und zugunsten des Burgfriedens auf politische Forderungen verzichtet, setzte er sich von 1917 an für einen Verständigungsfrieden ein – auch gegen den Widerstand seiner Partei, die weitgehend auf einen „Siegfrieden“ hoffte. Gegen massiven gesellschaftlichen und politischen Widerstand warb Erzberger für die Anerkennung des Versailler Friedensvertrags mit seinen harten Bedingungen. Die Situation war dramatisch, denn vor der Vertragsunterzeichnung war die Wahl zwischen Krieg und Frieden noch nicht entschieden. In realistischer Einschätzung des politischen Handlungsspielraums wollte der Politiker mit den Alliierten kooperieren, um zu einem späteren Zeitpunkt Erleichterungen auszuhandeln. Neuere geschichtswissenschaftliche Forschungen belegen, dass Erzberger die Situation richtig beurteilte, doch damals rief er den Hass konservativer Kreise hervor, die die Anerkennung des Versailler Vertrags als „Erfüllungspolitik“ anprangerten. Am 26. August 1921 wurde der „bestgehaßte aller deutschen Politiker“ (Ernst Troeltsch) von zwei rechtsnationalen Offizieren ermordet. Sein gewaltsamer Tod zeugt von der Radikalisierung des politischen Lebens, an der die Weimarer Republik schließlich zugrunde gehen sollte.

Rezension: Felix Nothdurft

Dowe, Christopher
Matthias Erzberger – Ein Leben für die Demokratie
Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2011, 159 Seiten, Buchpreis € 15,90
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