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Mirabeau oder Die Morgenröte der Revolution – Eine Biographie

Johannes Willms

Mirabeau oder Die Morgenröte der Revolution – Eine Biographie

Honoré Gabriel de Riqueti, comte de Mirabeau gehörte nicht zu den Akteuren, die den Lauf der gesamten Französischen Revolution zwischen dem Sturm auf die Bastille und dem Sturz Robespierres geprägt haben. Aber er war einer der zentralen und bewunderten Redner und Politiker, die in den Anfangsjahren der Revolution einem Kompromiss zwischen Monarchie und bürgerlicher Verfassung das Wort redeten und sich entschieden gegen die Zerstörung der monarchischen Autorität und gegen Volksaufstände wandten.

Der wechselhaften parlamentarischen Geschichte der Jahre 1789 bis 1791 sind die stärksten Seiten der vorliegenden Biographie gewidmet, in denen Johannes Willms nicht nur den politischen Ehrgeiz Mirabeaus hervorhebt, sondern auch seine Suche nach Anerkennung. Dabei entsteht ein lebendiges Bild der Auseinandersetzungen um die Wahl der Ständevertreter in den Generalständen, aber auch der parlamentarischen Diskussionen um zentrale Fragen, die wie das Verhältnis von Staat und Kirche auch im ganzen 19. Jahrhundert relevant waren.

Dem Genre der Biographie entsprechend, ist die Chronologie das leitende Prinzip des Buchs, und natürlich steht Mirabeau mit seinen Plänen und Reden im Mittelpunkt . Diese Konzentration ist besonders reizvoll, weil Mirabeau eine vielschichtige Persönlichkeit war und 1789 bereits auf ein bewegtes Leben zurückblickte: als Liebhaber und Frauenheld, als Autor von Gelegenheitsschriften und als Klein-adliger, der über kein Lehen verfügte, sondern immer wieder in Geldnöten war und viel Energie darauf verwenden musste, die für seinen kostspieligen Lebensstil notwendigen Ressourcen zu finden. Diese Suche nach finanziellen Mitteln führte auch dazu, dass sich Mirabeau dem König als geheimer, aber bezahlter Ratgeber und Lobbyist andiente.

Willms verwendet viel Energie darauf, diese Käuflichkeit als Subsistenzstrategie, nicht als Prinzipienlosigkeit zu charakterisieren. Gleichwohl bestärkte es jene in ihrer Ablehnung Mirabeaus, die schon zuvor seine Charakterfestigkeit bezweifelt hatten. Der Entwicklung Mirabeaus folgend, gelingt es dem Autor, sowohl detailliert, fakten- und kenntnisreich ein Tableau des vorrevolutionären Frankreich zu entwerfen als auch die wechselhafte Geschichte der beginnenden Revolution zu erhellen. Wegen dieser Vorzüge nimmt man psychologisierende Erklärungen, auf die Biographen und so auch Willms leicht einmal zurückgreifen, gern in Kauf.

Rezension: Heinz-Gerhard Haupt

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Johannes Willms
Mirabeau oder Die Morgenröte der Revolution – Eine Biographie
Verlag C. H. Beck, München 2017, 397 Seiten, Buchpreis € 26,95
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