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Mönche, Schreiber und Gelehrte – Bildung und Wissenschaft im Mittelalter

Nonn, Ulrich

Mönche, Schreiber und Gelehrte – Bildung und Wissenschaft im Mittelalter

Die Einführung in die Bildungsgeschichte des Mittelalters, die der emeritierte Koblenzer Mediävist Ulrich Nonn verfasst hat, beginnt mit einem Blick auf die Römerzeit, in der auch Laien im Lesen und Schreiben unterrichtet wurden. Anschließend behandelt sie die „karolingische Bildungsreform“, durch die nach einer vergleichsweise bildungsferneren Zeit wenigstens die Bildung der Kleriker verbessert werden sollte. In den Schulen wurden wieder die artes liberales gelehrt, das Trivium der sprachlichen Fächer Grammatik, Rhetorik und Dialektik und das Quadrivium der mathematischen Disziplinen Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik. Hier bietet das vorliegende Buch einen interessanten Abschnitt über bildliche Darstellungen der artes und ein Kapitel über die handwerklichen Künste.

Am Beispiel von Sankt Gallen wird der klösterliche Schulalltag beschrieben. Als frühmittelalterliche Gelehrte werden Isidor von Sevilla, der Verfasser einer vielbenutzten Enzyklopädie, und Hrabanus Maurus vorgestellt. Bei der Behandlung der Domschulen des 10. und 11. Jahrhunderts vermisst man allerdings einen Blick auf Italien mit seinen Schulen für Rhetorik und Recht. Der große Umbruch seit etwa 1100 wird am Beispiel der Schulen von Laon und Chartres verdeutlicht. Dem „wichtigsten Gelehrten der Frühscholastik“, Petrus Abaelardus, gilt ein längeres Kapitel, das im Wesentlichen auf Abae‧lards „Historia calamitatum“ beruht, ohne dass auf deren umstrittene Echtheit hingewiesen wird.

Die Anfänge der Universitäten werden am Beispiel von Paris (Theologie), Bologna (kirchliches und weltliches Recht), Neapel (von Friedrich II. gegründete Staatsuniversität), Salerno (Medizin) und Prag (erste Universität im Reich) entwickelt. Auch die mittelalterlichen Besonderheiten des „studentischen Lebens“ werden beschrieben. Ein weiteres Kapitel gilt den Anfängen des städtischen Schulwesens, wo seit dem 13. Jahrhundert Teile der Stadtbevölkerung Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen erwerben konnten.

Der abschließende Teil des Buches ist dem Humanismus gewidmet. Hier werden wichtige Persönlichkeiten wie die Italiener Francesco Petrarca und Lorenzo Valla und der Deutsche Konrad Celtis vorgestellt, aber auch italienische und deutsche Mathematiker und Astronomen. Das Schlusskapitel gilt dem Leben und Werk des Erasmus von Rotterdam. Die gut ausgewählten Bilder, die im Text erläutert sind, sowie die zahlreichen Quellenzitate tragen dazu bei, den manchmal etwas trockenen Stoff für die Leser gut genießbar zu machen.

Rezension: Prof. Dr. Wilfried Hartmann

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Nonn, Ulrich
Mönche, Schreiber und Gelehrte – Bildung und Wissenschaft im Mittelalter
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012, 200 Seiten, Buchpreis € 29,90
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