Die Idee, sich in einer abgeschlossenen Lebensform ganz einem gottgeweihten Leben zu widmen, in freiwilliger Askese und Abkehr von den Ablenkungen der Welt spirituelle Erleuchtung zu suchen, findet sich bereits seit der Spätantike, und dies nicht nur im christlichen Kulturkreis. Ein mit einer Fülle von hochklassigem Bildmaterial ausge?statteter Band, den der spanische Kirchenhistoriker Juan María Laboa herausgegeben hat, befaßt sich nun mit der Geschichte des christlichen Mönchtums in Ost und West, von den „Wüstenvätern“ bis in unsere Tage. Dabei wird jedoch nur das sich über Askese und Kontemplation definierende Mönchtum berücksichtigt, während die Predigerorden wie die Franziskaner, die Dominikaner oder die Jesuiten keine Erwähnung finden. Die Geschichte des Mönchtums wird konsequent im Wechsel von östlicher und westlicher Entwicklung verfolgt. Die schöne Bebilderung kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß der zumeist recht oberflächliche Text diese Qualität nicht einholen kann. Irreführend ist außerdem der Untertitel „Historischer Atlas“, denn die oft nur recht kleinen Karten treten hinter den opulenten Bildern stark zurück. Als Einführung ins Thema ist der Band jedoch durchaus zu empfehlen, vor allem für diejenigen, die sich über die orthodoxe Mönchstradition informieren möchten.
Rezension: Talkenberger, Heike