Schaden und Nutzen der Krebsvorsorge
In der Öffentlichkeit gilt Krebsvorsorge als Lebensretter. Doch viele Fachleute stellen ihren Nutzen in Frage. Streit um die Krebsvorsorge
ES IST KAUM ZU GLAUBEN, aber wahr: Seit Jahrzehnten werden Brüste geröntgt und Prostatas abgetastet und trotzdem ist bis heute nicht bewiesen, ob diese Untersuchungen wirklich Leben retten. Dies ist bei vielen Vorsorgemaßnahmen nicht der Fall, berichten die Wissenschafts- und Medizinjournalisten Christian Weymayr und Klaus Koch. Besonders bei der Prostatakrebs- Früherkennung: Die verwendeten Tests sind sehr ungenau. Deshalb werden Tumore häufig übersehen, während viele kerngesunde Männer unnötige und teils gefährliche Nachfolgeuntersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Obendrein geben selbst diese Untersuchungen keine eindeutige Auskunft darüber, ob ein gefundener Krebstumor lebensbedrohend ist oder nicht. Die Folge: Viele Männer werden durch die Therapie impotent oder inkontinent, ohne dass ihr Leben durch Krebs bedroht gewesen wäre. Epidemiologische Studien zeigen außerdem, dass die Prostatakrebs- Vorsorge die Sterblichkeit bei Männern nicht senkt. Bei der Brustkrebs-Vorsorge ist der Nutzen unklar. Besser sieht es beim Darmkrebs aus. Der Blut-im-Stuhl-Test ist zwar auch ungenau, aber mit der Darmspiegelung gibt es eine relativ ungefährliche Folgeuntersuchung, bei der die Krebsvorstufen auch gleich entfernt werden können. Trotz aller Kritik: Die Autoren unterstellen den Befürwortern der Krebsvorsorge keinen bösen Willen, sondern vielmehr Betriebsblindheit. Es sind oft Krebsärzte, die in ihrem Klinikalltag erleben, wie furchtbar Krebs ist. Die Autoren geben für alle vorhandenen Früherkennungstests eine ausführliche Analyse von Nutzen und Risiken, sie zeigen, warum Vorsorgemaßnahmen so schwer zu beurteilen sind und welche Kriterien ein guter Test erfüllen muss, um Leben zu retten. Mythos Krebsvorsorge ist sowohl für Menschen geschrieben, die überlegen, ob sie zu einer Vorsorgeuntersuchung gehen sollen, als auch für Ärzte, die ihre Patienten über den Nutzen, aber auch den möglichen Schaden der Tests aufklären wollen.
ES IST KAUM ZU GLAUBEN, aber wahr: Seit Jahrzehnten werden Brüste geröntgt und Prostatas abgetastet und trotzdem ist bis heute nicht bewiesen, ob diese Untersuchungen wirklich Leben retten. Dies ist bei vielen Vorsorgemaßnahmen nicht der Fall, berichten die Wissenschafts- und Medizinjournalisten Christian Weymayr und Klaus Koch. Besonders bei der Prostatakrebs- Früherkennung: Die verwendeten Tests sind sehr ungenau. Deshalb werden Tumore häufig übersehen, während viele kerngesunde Männer unnötige und teils gefährliche Nachfolgeuntersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Obendrein geben selbst diese Untersuchungen keine eindeutige Auskunft darüber, ob ein gefundener Krebstumor lebensbedrohend ist oder nicht. Die Folge: Viele Männer werden durch die Therapie impotent oder inkontinent, ohne dass ihr Leben durch Krebs bedroht gewesen wäre. Epidemiologische Studien zeigen außerdem, dass die Prostatakrebs- Vorsorge die Sterblichkeit bei Männern nicht senkt. Bei der Brustkrebs-Vorsorge ist der Nutzen unklar. Besser sieht es beim Darmkrebs aus. Der Blut-im-Stuhl-Test ist zwar auch ungenau, aber mit der Darmspiegelung gibt es eine relativ ungefährliche Folgeuntersuchung, bei der die Krebsvorstufen auch gleich entfernt werden können. Trotz aller Kritik: Die Autoren unterstellen den Befürwortern der Krebsvorsorge keinen bösen Willen, sondern vielmehr Betriebsblindheit. Es sind oft Krebsärzte, die in ihrem Klinikalltag erleben, wie furchtbar Krebs ist. Die Autoren geben für alle vorhandenen Früherkennungstests eine ausführliche Analyse von Nutzen und Risiken, sie zeigen, warum Vorsorgemaßnahmen so schwer zu beurteilen sind und welche Kriterien ein guter Test erfüllen muss, um Leben zu retten. Mythos Krebsvorsorge ist sowohl für Menschen geschrieben, die überlegen, ob sie zu einer Vorsorgeuntersuchung gehen sollen, als auch für Ärzte, die ihre Patienten über den Nutzen, aber auch den möglichen Schaden der Tests aufklären wollen.
Thomas Willke, bdw-Redakteur für Medizin und Biowissenschaften
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