Anders als heute waren für den Menschen der vormodernen Zeit Tag und Nacht als Zeiten streng geschieden, denn die Nacht konnte nur partiell beleuchtet werden. Die Dunkelheit der Nacht wurde einerseits als Bedrohung, andererseits aber auch als Chance wahrgenommen. Sie barg sowohl Gefahren als auch die Möglichkeit für die Stadtbewohner, sich in der arbeitsfreien Zeit diversen Vergnügungen zu widmen – zunehmend kritisch beäugt von den Obrigkeiten.
Christian Casanova hat sich in seiner ausgesprochen gut geschriebenen, quellennahen Dissertation dem Nachtleben in Zürich zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert gewidmet. Er stellt dem faszinierten Leser die Nachtschwärmer und die Orte ihres Amüsements vor, auch die vergeblichen Versuche des Zürcher Stadtrats, der „Zügellosigkeit“ durch Mandate zu wehren. Dem zunehmenden Disziplinierungsanspruch suchte man zudem durch professionelle Nachtwachen und geschlossene Stadttore zu entsprechen.
Erst der Beginn des 19. Jahrhunderts brachte schließlich den entscheidenden Wandel für Zürich, denn nun ordneten die französischen Besatzer die erste durchgängige Straßenbeleuchtung der Stadt an und entzogen damit so manchem Übeltäter den Boden für sein Gewerbe.
Rezension: Talkenberger, Heike